Solaranlagen nehmen Ackerland weg: Doch die Bauern sind begeistert
Große Solarparks auf fruchtbarem Ackerland zu errichten, ist ein konfliktbehaftetes Thema. Für Bauern und Investoren ist das Geschäft mit der Sonne ein lukratives, während die Nahrungsmittelproduktion leidet. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht…
Noch nie war es für Landwirte und Unternehmer so einfach und profitabel, Agrarflächen in Photovoltaikanlagen umzuwandeln. Wie das Landwirtschaftsmagazin agrarheute.de berichtet, bieten die vergleichsweise hohen Pachtpreise eine sichere Einnahmequelle. „Die Verpächter bekommen also mehr als das Zehnfache der mit Landwirtschaft erzielbaren Pachterlöse“, heißt es da. Zum anderen seien die Kosten für Photovoltaik binnen eines Jahrzehnts um 80 Prozent gefallen
Trotzdem stoßen die Solarparks auch auf kritische Stimmen. Die Ackerflächen sollen der Nahrungs- und Futtermittelproduktion dienen, meint der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und macht in einer Pressemeldung auf alternative Lösungswege aufmerksam. Ackerflächen für riesige Solarparks zu nutzen sei der falsche Weg. „Stattdessen müssen Dachflächenpotentiale künftig konsequent für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden“, sagt Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg.
Dachflächen für die Herstellung von Sonnenenergie zu verwenden, ist auch in der Politik ein viel diskutiertes Thema. Schleswig Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat sich bereits für eine Photovoltaik-Pflicht ausgesprochen. Dabei sollen Dachflächen von neuen Wohnhäusern und Gebäudeimmobilien infrage kommen, EFAHRER.com berichtete.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) beschäftigt sich zudem mit der Frage, wie Landwirtschaft und Solarindustrie voneinander profitieren können. Das Stichwort lautet Agrophotovoltaik. Wie aus einer Pressemitteilung des ISE hervorgeht, hat das zweijährige Verbundprojekt „Agrophotovoltaik – Ressourceneffiziente Landnutzung“ gezeigt, dass die Solarmodule die Ernteerträge sogar steigern können. „[…] technisch betrachtet können Landwirte beides: durch die Doppelnutzung der Ackerflächen ihrer Kernaufgabe der Nahrungsmittelproduktion gerecht werden und zusätzlich durch die Bereitstellung von Solarstrom einen Beitrag zum Ausbau der Elektromobilität und zum Klimaschutz leisten“, so Stephan Schindele, Leiter des Projekts.
Kartoffeln und Sellerie freuen sich dabei besonders über das halbschattige Plätzchen unter den PV-Anlagen.